Für ein gesundes Köln!

Wir alle mussten im letzten Jahr erfahren wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Dementsprechend muss alles getan werden, um unseren Rettungsdienst und unsere Kliniken auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. 

Rettungsdienst

Manchmal muss die Hilfe schnell vorhanden sein. Um das durch einen bestmöglich ausgestatteten Rettungsdienst sicherstellen zu können fordern die Jungen Liberalen Köln:

  • Der Rettungsdienst sollte im Falle eines Notfalls zur Verfügung stehen. Nicht notwendige Fahrten durch wenig dringende Probleme verlangsamen den Prozess. Die Jungen Liberalen Köln befürworten den Plan der Stadt Köln bei Eingang des Anrufes ein Priorisierungssystem der Patienten vorzunehmen. So können Notfälle durch RTWs schnellstmöglich versorgt werden während NKTWs in anderen Fällen eingesetzt werden können. Um zu gewährleisten, dass eine schnelle Versorgung aller Patienten trotzdem schnellstmöglich und effizient angeboten werden kann fordern wir die Anschaffung neuer NKTWs.
  • Es soll regelmäßig evaluiert werden, ob ausreichend RTWs und NKTWs zur Verfügung stehen.
  • Unterstützend soll der Einsatz privater Rettungsdienste ausgebaut werden. 
  • Wie in vielen Berufen des Gesundheitssektors gibt es auch einen Mangel an Rettungssanitätern. Um eine Tätigkeit in diesem Arbeitsfeld attraktiver zu machen, fordern die Jungen Liberalen Köln die Erweiterung der Kompetenzen der Rettungssanitäter auf die Ausgabe von Medikamenten in einem eingeschränkten Rahmen. Zudem soll ein besserer rechtlicher Schutz erarbeitet werden und Angriffe gegen Rettungssanitäter müssen konsequenter verfolgt werden. 

Klinikhaushalt

Die Jungen Liberalen Köln begrüßen die Fusion der städtischen Kliniken mit der Universitätsklinik und die damit einhergehenden Verbesserungen an den städtischen Häusern. Bisher haben die städtischen Krankenhäuser ihr Haushaltsjahr meistens mit einem Defizit abgeschlossen. Das liegt leider nicht daran, dass die beste Versorgung sichergestellt werden soll, sondern an organisatorischen Missständen. Wir fordern die Stadt Köln auf in ihren Krankenhäusern für eine gerechte Aufgabenverteilung Sorge zu tragen. Eine Krankenschwester muss kein Essen ausgeben und es bedarf auch keiner internen Wäscherei, hier können, wenn wirtschaftlicher, Subunternehmer eingesetzt werden. Bei der Fusion zur „Charité des Westens“ fordern wir deswegen eine Verbesserung des Finanzmanagements der Kliniken.

Digitalisierung

Auch im medizinischen Bereich bietet die Digitalisierung Chancen, die wir nicht verstreichen lassen dürfen. Um die bestmögliche digitale Infrastruktur gewährleisten zu können, müssen ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden, sodass nicht nur die täglichen Aufgaben erledigt werden, sondern auch Investitionen getätigt werden können. Investitionen allein reichen aber nicht um unsere Krankenhäuser auf den bestmöglichen Stand zu bringen. Zusätzlich fordern die Jungen Liberalen Köln:

  • Die Mitarbeiter der Kliniken sollen regelmäßig Schulungen in den sie betreffenden Systemen erhalten.
  • Die öffentlichen Kliniken sollen mit dem Informatik Institut der Universität und mit Berufsschulen mit entsprechendem Schwerpunkt zusammenarbeiten. Der Zugang zu Praktika soll vereinfacht und neue Projekte angestoßen werden.
  • Genauso soll die Zusammenarbeit mit privaten Krankenhäusern intensiviert werden. Der Austausch soll medizinische Geräte und Informationsaustausch über die verfügbaren Kapazitäten beinhalten.
  • Die vorhandenen Förderungen des Landes NRW sollen ausgebaut und ihre Inanspruchnahme vereinfacht werden. Genauso muss die Stadt diese verstärkt abrufen.  
  • Die städtischen Krankenhäuser fusionieren mit der Universitätsklinik zur „Charité des Westens“. Diese Kooperation begrüßen wir und fordern, dass hier ein Krankenhaus 4.0 realisiert wird. Das beinhaltet die Investition in neueste medizintechnische Mittel. Zudem sollen Mittel verwendet werden um Abläufe, wie beispielsweise die Bettenvergabe, zu optimieren.  

My Body, my Choice – Für eine vollständige Legalisierung der Leihmutterschaft

Die Jungen Liberalen Köln fordern eine vollständige Legalisierung der Leihmutterschaft in Deutschland. Um dies zu erreichen bedarf es einer Reform des Embryonenschutzgesetzes (ESchG), welches derzeit jegliche Form der Leihmutterschaft kriminalisiert.

Die Entschädigung darf erst am Ende der Geburt gezahlt werden. Der Schwangeren steht für die Dauer der Schwangerschaft ein Rücktrittsrecht zu.

Phagen als Antibiotika-Alternative ermöglichen – neue Richtlinien für biologische Medizinpräparate erlassen

Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit seit Jahrzehnten zu. In den letzten Jahren zeigen sich auch gegen Reserveantibiotika zunehmend Resistenzen. Um eine potentiell katastrophale medizinische Krise zu vermeiden, ist es nötig, zeitnah Alternativen zu aktuell eingesetzten Antibiotika zu erforschen. Neben neuen Antibiotika stellen Bakteriophagen in dieser Hinsicht ein vielversprechendes Forschungsgebiet dar.

Aufgrund ihrer Natur lassen sich mit Phagenpräparaten jedoch das im Rahmen der Good Manufacturing Practice erforderliche Kriterium der gleichbleibenden reproduzierbaren Produktqualität für Humanarzneimittel schwer erfüllen.

Um Forschung und anschliessenden Einsatz entsprechender Phagenpräparate zu ermöglichen, müssen folglich für diese biologischen Präparate gesonderte Herstellungs- und Einsatzvorschriften entwickelt werden, die der Natur von Bakteriophagenlösungen und ihren Wechselwirkungen mit anderen Organismen gerecht werden.

Verbesserte Palliativinfrastruktur für ein selbstbestimmtes und würdevolles Sterben

In Folge der zunehmenden Überalterung der deutschen Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts, nehmen die Fälle, in denen der Sterbeprozess sich nicht innerhalb von Stunden oder Tagen, sondern Wochen bis Monaten abspielt, stetig zu. Zugleich ist sowohl die stationär-klinische Infrastruktur dank der Gesundheitsreformen der letzten Jahrzehnte nicht mehr darauf ausgelegt, Patienten für einen derartig langen Zeitraum zu betreuen, und von Seiten der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen wird vermehrt der Wunsch geäußert, den letzten Lebensabschnitt soweit wie möglich im vertrauten Lebensumfeld zu verbringen.

Aus diesen Gründen steigt der Bedarf an palliativer Hospizversorgung auch und gerade in einer Großstadt wie Köln beständig an.

Das Angebot kommt jedoch mit diesem steigenden Bedarf längst nicht mehr mit.

Die Jungen Liberalen Köln fordern deshalb die Stadt in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen in LVR und Landesverwaltung auf, möglichst zeitnah ausreichend Mittel zur Verbesserung der palliativen Infrastruktur im Raum Köln bereitzustellen. Hierbei geht es nicht nur um eine Erhöhung der Kapazitäten stationärer Einrichtungen, sondern insbesondere auch um eine bessere materielle und personelle Ausstattung ambulanter Palliativpflege, die vor Ort im häuslichen Umfeld den Patienten so lange wie möglich versorgt, bevor ein Aufenthalt in einer stationären Palliativstation bzw. -einrichtung erforderlich wird.

Die Geburt ist kein Wellness-Urlaub – für eine Reform des Haftungsanspruchs bei Geburtskomplikationen!

Die Jungen Liberalen Köln fordern, dass zukünftig nur noch dann der betreuende Arzt bzw. die geburtsbegleitende Hebamme für während des Geburtsvorgangs aufgetretende Komplikationen, ob mit oder ohne Langzeitfolgen für Mutter oder Kind, auf Schadensersatz verklagt werden können, wenn die Geburt in einem Krankenhaus-Kreissaal stattfindet. Ausgenommen von dieser Regelung sind nachgewiesene schwere Kunstfehler.

Alternativmedizin: Gefahr für die Gesundheit und Betrug am Beitragszahler

Fortschritte in der modernen Medizin beruhen auf wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn. Parallel zu dieser Evidenz-basierten Medizin (EBM) haben sich verschiedene pseudomedizinische Strömungen gebildet, deren Modelle und Therapien sich als reine Placeboeffekte herausgestellt haben. Trotzdem erfreuen sich diese „alternativen“ Verfahren in der Allgemeinbevölkerung einer großen Beliebtheit.

 

Dies führt zum einen zum ethischen Problem, dass eine „alternativmedizinische“ Behandlung bei alleiniger Anwendung im Fall von schweren Krankheitsbildern eine ernste Bedrohung für die Gesundheit des Anwenders darstellen kann. Zum anderen tritt auch unter der dem Gesichtspunkt der solidarischen Gesundheitsfinanzierung das Problem auf, dass pseudomedizinische Verfahren zum Teil von staatlichen Krankenkassen finanziert werden. Aus dem Topf des Solidarsystems wird also dringend benötigtes Geld für unhaltbare Konzepte verschwendet, was dem Beitragszahler gegenüber nicht gerechtfertigt werden kann.

 

Wir fordern deshalb, dass das Wissen der Allgemeinbevölkerung über medizinisch/pharmakologische Themen, sowie über wissenschaftliche Erkenntnismethoden verbessert werden muss. Dies kann durch einen Ausbau des naturwissenschaftlichen Unterrichts erreicht werden, oder durch die Einführung von medizinisch/gesundheitlichen Unterrichtseinheiten an Schulformen ohne ausreichenden naturwissenschaftlichen Unterricht.

Therapeutika, welche nur Placeboeffekte erzielen, müssen von der Apothekenpflicht entbunden werden. Sie sollen nicht mehr Namen wie „Medikament“, „Arznei“, „Medizin“ etc. tragen dürfen, die suggerieren, dass es sich um wirksame Medikamente handelt.

Gesetzliche Krankenkassen sollen keine homöopathischen und anthroposophischen Leistungen mehr finanzieren dürfen. Die Sonderrolle der Phytotherapeutika muss ebenfalls aufgehoben werden: Sie sollen wie klassische Medikamente hinsichtlich ihrer Wirkungen und Nebenwirkungen überprüft werden, und ebenso wie diese ihre Zulassungen erhalten.

Heilung durch Knochenmarkspende – Screening auch für Anti-HIV-Mutationen

Die Jungen Liberalen Köln fordern die Bundesregierung auf, wissenschaftliche Studien zur Wirkung von HIV-resistenzvermittelnden Mutationen zum Beispiel im CCR5-Gen auf HIV-Infektionen zu fördern.

Transfettsäuren

Die Jungen Liberalen Köln fordern die FDP im Deutschen Bundestag auf, sich dafür einzusetzen, dass Nahrungsfette maximal 2 % Trans-Fettsäuren enthalten dürfen.

Leihmutterschaft

Die Jungen Liberalen sprechen sich für die rechtliche Ermöglichung von Leihmutterschaften aus. Diese sind unentgeltlich nur gegen eine die besonderen Aufwendungen der Schwangerschaft entschädigende Aufwandsentschädigung, sowie evtl. späterer daraus resultierender Heil- und Behandlungskosten. Für die nicht gewerbliche Vermittlung von Leihmüttern soll ein System analog der Adoption oder Organspende eingerichtet werden. Der Einsatz einer Leihmutter ist an keinen bestimmten rechtlichen Personenstand gebunden. Die rechtlichen Bestimmungen sollen geändert werden.

Blutspende

Die Jungen Liberalen fordern die FDP auf, auf die Bundesärztekammer und den AK Blut im Gesundheitsministerium einzuwirken, dass in Zukunft auch bi- und homosexuelle Bürgerinnen und Bürger Blut- und Plasma spenden dürfen. Des Weiteren fordern wir die Bundesärztekammer auf, ihre diskriminierende Praxis gegenüber Homo- und Bisexuellen mit sofortiger Wirkung einzustellen und ihre Richtlinien den gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen, um so sicherzustellen, dass diese gesellschaftliche Gruppe nicht generell ausgeschlossen wird.