Fruchtbarkeit

Die deutsche Gesellschaft erlebt einen demographischen Wandel. Die Geburtenrate und der Anteil Junger gegenüber Alten sinkt jährlich. Neben sozio-ökonomischen Aspekten des demographischen Wandels ist die Bedeutung der männlichen Fruchtbarkeit und damit einhergehend sinkender Geburtenraten von gesellschaftspolitischem Interesse.

Daher fordern die Jungen Liberalen die FDP auf, sich für staatliche Forschungsprogramme stark zu machen, die zum Untersuchungsgegenstand die männliche Fruchtbarkeit und die Qualität der Spermien der deutschen Bevölkerung haben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den neuen und alten Bundesländern, durch die jahrzehntelange Teilung Deutschlands bedingten, unterschiedlichen Lebensstile und Umweltbelastungen und ihre möglichen Einflüsse auf die männlichen Fortpflanzungsorgane erfasst und in weiteren Studien berücksichtigt werden sollten. Neben der Datenerhebung zur Ermittlung der zeitlichen Trends ist eine breit angelegte Ursachenforschung unerlässlich. Den geographischen Unterschieden, die auf Lebensstil- oder Umweltfaktoren als Ursachen hindeuten, muss nachgegangen werden. Es sollen Ursachenhypothesen, wie die Belastung mit Xeno- und Phytohormonen bzw. Disruptoren, als sog. Hormonaktive Gifte, auf ihre Plausibilität hin geprüft werden. Daher sind hormonelle Regulationsprozesse mit zu beachten.

Die Archivierung von Proben mit Hilfe der Kryotechnik sei unter Berücksichtigung der damit verbundenen ethischen Fragen zu überprüfen. Die Untersuchung soll dabei vorzugsweise an den männlichen Rekruten der Bundeswehr in einer anonymisierten und freiwilligen Studie durchgeführt werden. Die Rekruten der Bundeswehr entsprechen am ehesten im Durchschnitt der männlichen Bevölkerung in diesem Lande. Bei der Planung dieser epidemiologischer Studie in Deutschland wäre eine Berücksichtigung der Daten aus dem Bundes-Gesundheitssurvey (Robert-Koch- Institut) hilfreich. Ziel dieses Forschungsprogramm ist, mögliche Zusammenhänge von Umweltbelastungen auf die männliche Fruchtbarkeit aufzuzeigen, um daraus sozial- und umweltpolitische Folgemaßnahmen für eine gesunde Fruchtbarkeit des Mannes zu entwickeln.